The Lamia

 

Die Lamien (31)

 

Rael berührt sein Gesicht, um sich zu versichern, dass er noch am Leben ist. Er schreibt den Tod als eine Illusion ab, bemerkt dann einen schweren Moschusgeruch, der in der Luft hängt. Er bewegt sich auf die Ecke zu, wo der Duft am stärksten ist. Als er einen Riss in der Wand entdeckt, durch den das Parfüm eindringt, versucht er, die Steine fortzubewegen und schafft sich schließlich eine Öffnung, die groß genug ist, ihn hindurch zu lassen. Auf der anderen Seite ist der Duft noch stärker. Er macht sich mit Neugefundener Energie auf die Suche nach seiner Ursache.

 

 

The Lamia 1975

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Der Duft wird strenger. Er weiß, dass er ganz nah dran sein muss.
Er findet einen langen Durchgang, der von Kronleuchtern erhellt wird.
Mit jedem Schritt verwandelt sich der Geruch.
Von vertrauten Düften bis hin zu seltsamen Geruchsnuancen.
Er erblickt einen prunkvollen Saal.

 

Schließlich erreicht er einen Teich mit reich verzierten Rändern und rosafarbenem Wasser. Die Mauern, die ihn eingrenzen, sind mit dunkelrotem Samt beschlagen, an dem Geißblatt hoch wächst.

 

Darin befindet sich ein großer, von Dunst bedeckter Teich.
In die feuchte Stille eintretend, wird er von einer warmen Briese geküsst.

 

Durch den Dunst, der über dem Wasser schwebt, sieht er kleine Wellen, die aufeinander folgen.

 

Denkend, dass er ganz allein sei,
betritt er den Raum ganz unbefangen.
Doch ein Kräuseln in dem süßen, rosa Wasser
Bringt eine ungeahnte Gesellschaft zum Vorschein.

 

Drei schlangenartige Kreaturen schwimmen auf Rael zu. Jedes der Reptilwesen hat einen winzigen Kopf und die Brüste einer wunderschönen Frau. An die Stelle des Schreckens tritt die Betörung, als ihre sanften grünen Augen ihn willkommen heißen.

 

Real bleibt erstaunt stehen, traut seinen Augen nicht.
Gleichzeitig von Schönheit geblendet und Furcht ergriffen,
erblickt er drei zinnoberrote Schlangenkörper, so weiblich,
dass noch die kleinste Bewegung von Anmut erfüllt ist.
Gedämpfte Melodien füllen die Halle.
Doch kein warnendes Zeichen zur Vorsicht, ist in dem Ruf der Sirenen wahr zu nehmen:
„ Rael, sei willkommen. Wir sind die Lamien des Teiches.
Wir haben darauf gewartet, Dich mit unseren Wassern erfrischen zu können.

 

Die Lamien laden ihn ein, das süße Wasser zu kosten: schnell steigt er in den Teich.

 

Die Angst abstreifend, vertraut er blind ihrer Schönheit.
Seine zerlumpte Kleidung zurücklassend, gleitet er in den Nektar.

 

Sobald er von der Flüssigkeit kostet, tropft ein blassblaues Leuchten von seiner Haut. Die Lamien lecken die Flüssigkeit auf, sehr sanft am Anfang, und mit jeder Berührung fühlt er das Bedürfnis, mehr und mehr zu geben.

 

„ Mit ihren Zungen tasten, schmecken und beurteilen sie alles, was mich ausmacht.
Sie liebkosen mich mit zärtlichen Berührungen,
indem sie an meinem Rückgrat auf- und abgleiten.

 

 

 

 

Sie massieren sein Fleisch, bis seine Knochen zu schmelzen scheinen, und an einem Punkt, wo er fühlt, dass es nicht weitergehen kann, nagen sie an seinem Körper. Sie nehmen seine ersten Blutstropfen in sich auf, da werden ihre Augen schwarz und ihre Körper zittern. Von hilfloser Leidenschaft überkommen, sieht er, wie seine Geliebten sterben.

 

Als sie die Frucht meines Fleisches kosten, spüre ich keinen Schmerz;
Nur einen Zauber für dessen Beschreibung mir die Worte fehlen.
Doch mit dem ersten Tropfen meines Blutes in ihren Venen,
verzerren sich ihre Gesichter in tödlichem Schmerz.
Die Schönen weinen:'Rael, wir haben Dich geliebt. ´ "

 

Die leeren, schlangenartigen Körper schwimmen dahin,
wie die stumme Trauer in einem leeren Boot.
Ein säuerlicher Geruch erfüllt den Raum.
Die bittere Ernte einer sterbenden Blüte.

 

Nach Bewegung suchend, von der ich weiß, dass ich sie nicht finden werde,
streichle ich ihre Windungen; nun bleich; in denen ich zuvor umschlungen lag.

 

In einem verzweifelten Versuch, was von ihnen übrig ist, in sein Leben zu bringen, nimmt und isst er ihre Körper und müht sich, das Nest seiner Geliebten zu verlassen.

 

„ Oh Lamien, das Fleisch, das bleibt, nehme ich nun als meinen Leib."
Es ist der Geruch von Knoblauch, der an meinen schokoladenbraunen Fingern klebt.

Noch mal zurück blickend, sehe ich, wie das Wasser sich in ein eisiges Blau verwandelt.

Das Licht wird trüb und erneut ist die Bühne für euch vorbereitet.

 


Anmerkungen:

(31) Lamien

Auszug aus “Das schwarze Netz - Lamia 

Diese Lamien sind ständig begierig nach Menschenfleisch und besonders menschlichem Blut, weshalb sie junge Leute zu locken trachten, indem sie die Gestalt schöner Frauen annahmen und durch Zeigen ihrer Brüste ihre Opfer reizten. Der Name Lamie soll entweder vom arabischen lahama, „zerfleischen”, „zerreißen” stammen oder vom griechischen Wort für Rachen bzw. Kehle.

In der griechischen Mythologie werden die Lamien auch als die Kinder der Lilith angesehen.

 

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"The Lamia" und F.F. Coppolars "Dracula"; Amateurvideo 2011


 


 

Music: Genesis; Lyrics; Liner Notes: Peter Gabriel

Deutsche Übersetzung:

Songtexte: Ute Kretzschmar; Begleittext: Petra Gehrmann