In The Rapids

 

 

In den Stromschnellen

Den Fluss abwärts
trieftet John außer Sichtweite.
Nur wenn du an deine innerste Grenze stößt,
findest du heraus, was es bedeutet zu kämpfen.

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Inmitten der Kälte, fühle die Kälte
Um mich herum.
Und das herab stürzende Wasser
umringt mich mit seinem tosenden Klang.

 

Es gelingt Rael, einen Fels zu packen, sich an die Oberfläche zu ziehen und Atem zu holen. Sobald John vorbeigetragen wird, wirft sich Rael wieder in den Strom und bekommt seinen Arm zu fassen. Er schlägt John bewusstlos. Johns Körper fest an
seinen gepresst, reitet er die Stromschnellen hinab in stilleres Wasser, von dem aus er in Sicherheit schwimmen kann.

 

Halte auf dich zu, will nach Dir greifen,
aber es gelingt mir nicht, auf die andere Seite zu kommen.
Wenn du die Stromschnellen hinunter rast,
gibt es eben nur eine Richtung.

 

 

 

 

Werde herunter gezogen
von der Strömung.
Und ich wirbele den Fluss hinab.
Meine Kraft schwindet.
Kann einen Felsen greifen, der mir Halt bietet.
Warte bis John vorbei getragen wird.
Mich an ihn festklammernd, jagen wir den Strom hinunter.
 

Nachdem er den matten Körper seines Bruders an Land gezogen hat, legt er ihn flach auf den Rücken und sieht hoffnungsvoll in seine Augen, versucht, ein Lebenszeichen zu entdecken. Er prallt voller Entsetzen zurück. Was ihn da mit weit offenen Augen anstarrt, ist nicht Johns Gesicht - sondern sein eigenes.

 

Und als die Strömung nachlässt,
lässt die Dunkelheit und Tiefe
mir niemanden zurück, an dem ich mich festhalten kann.
Halt aus, John! Wir haben es geschafft!
Etwas ist anders. Das ist nicht Dein Gesicht.
Es ist meins!

 

Rael kann sich nicht von diesen Augen abwenden; das Bild seiner selbst zieht ihn wie ein Magnet an. Mit schneller Bewegung gleitet sein Bewusstsein von einem Gesicht zum anderen, dann wieder zurück, bis seine Präsenz weder im einen noch im anderen mehr fest gebunden ist. In diesem flüssigen Zustand beobachtet er, wie beide Körper zu gelben Umrissen werden und die Umgebung in einem Purpurdunst zerschmilzt. Mit einem plötzlichen Energiestrom durch beide Rückgrate zerschmelzen auch ihre Körper schließlich im Dunst.


Dies alles spielt sich ohne einen einzigen Sonnenuntergang ab, ohne das Läuten einer einzigen Glocke und ohne dass eine einzige Blüte vom Himmel fällt. Und dennoch füllt ES alles mit seiner geheimnisvollen, berauschenden Gegenwart:

 


ES ist jetzt an Euch.

 

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"In The Rapids"/ "It" live in Los Angeles 1975:

 

 


Music: Genesis; Lyrics; Liner Notes: Peter Gabriel

Deutsche Übersetzung:

Lyrics: Ute Kretzschmar; Begleittext: Petra Gehrmann